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MedienmitteilungVeröffentlicht am 8. Dezember 2025

Programm des Schweizer OSZE-Vorsitzes 2026

Bern, 08.12.2025 — Die Schweiz übernimmt 2026 den Vorsitz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und präzisiert wenige Wochen vor der Amtsübernahme ihr Programm und ihre Prioritäten, an denen sie sich orientieren wird. Im Einklang mit ihrer Tradition der Neutralität, der Dialogförderung und der Konfliktprävention ist sie bestrebt, einen Beitrag zur Sicherheit des Kontinents und zur Stärkung eines inklusiven Multilateralismus zu leisten. Während des Vorsitzjahres finden in der Schweiz mehrere internationale Konferenzen statt, die eine Debatte über die wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit ermöglichen werden.

Die Schweiz hat für ihren Vorsitz fünf Prioritäten festgelegt: Helsinki-Prinzipien – für einen dauerhaften Frieden, inklusive multilaterale Diplomatie, Antizipation von Technologien – für eine sichere und humane Zukunft, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte sowie Handlungsfähigkeit der OSZE. Mit diesen Prioritäten unterstreicht die Schweiz ihre Bereitschaft, ihre anerkannte Erfahrung in den Bereichen Mediation, Menschenrechte, Technologie-Gouvernanz und wissenschaftliche Zusammenarbeit in den Dienst der gemeinsamen Sicherheit zu stellen.

Zur konkreten Umsetzung sind in der Schweiz vier internationale Konferenzen geplant.

«Bekämpfung von Antisemitismus: Bewältigung der Herausforderungen von Intoleranz und Diskriminierung», St. Gallen, 9.–10. Februar 2026

Die erste Konferenz des Jahres wird sich mit der Bekämpfung von Antisemitismus und anderen Formen der Intoleranz befassen. Sie bezweckt eine Bestandsaufnahme der aktuellen Trends und soll die Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmerstaaten und den Akteuren der Zivilgesellschaft stärken. Zu den wichtigsten Themen werden konkrete Präventionsmassnahmen, die Verbreitung bewährter Praktiken sowie die Rolle des Sports bei der Bekämpfung von Hass und Diskriminierung gehören.

«Antizipation von Technologien – für eine sichere und humane Zukunft», Genf, 7.–8. Mai 2026


Die zweite Konferenz wird sich der Frage widmen, wie wissenschaftliche und technologische Fortschritte die Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa verändern. Sie wird sich insbesondere mit der Antizipation neuer Technologien (z. B. künstliche Intelligenz und Quanteninformatik) und deren Potenzial zur Konfliktvermeidung und Vertrauensbildung befassen. Mit diesem Treffen will die Schweiz gestützt auf das einzigartige Ökosystem des internationalen Genf der Wissenschaftsdiplomatie im Dienste des Friedens einen nachhaltigen Impuls verleihen.

«Von Genf bis Helsinki: Entstehung und Hauptzweck der OSZE», Bern, 3.-4. September 2026

Ausserdem wird die Forschungsstelle Dodis (Diplomatische Dokumente der Schweiz) mit der Unterstützung des EDA am 3. und 4. September 2026 in Bern die 18. Internationale Konferenz der Herausgeber diplomatischer Dokumente (ICEDD) organisieren. Diese Fachkonferenz wird anhand von Archivmaterial aus mehreren Ländern die Gründungsphase der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit (KSZE, später OSZE) beleuchten und sich mit ihrer Daseinsberechtigung beschäftigen.

«Deeskalation im Cyberspace: Mediation und präventive Diplomatie», Zug, 29.–30. September 2026


Die dritte Konferenz wird sich mit den Eskalationsrisiken im Cyberspace beschäftigen und die Frage erörtern, wie man ihnen durch vorbeugende Diplomatie und Mediation begegnen kann. Zu den weiteren Themen werden die Umsetzung und Weiterentwicklung der vertrauensbildenden Massnahmen der OSZE zur Cybersicherheit, die Rolle von Konsultationsmechanismen bei schwerwiegenden Ereignissen sowie mögliche Beiträge von künstlicher Intelligenz und des Privatsektors gehören. Im Sinne einer Szenario-Übung wird eine praktische Sequenz die politische Debatte ergänzen.

Ihr Vorsitzjahr wird die Schweiz mit dem Jahrestreffen des OSZE-Ministerrates am 3. und 4. Dezember 2026 abschliessen, für das sie Lugano als Austragungsort vorgeschlagen hat. Das Treffen wird ein zentraler politischer Moment sein, um die im Verlauf des Jahres erzielten Fortschritte zu konsolidieren und der multilateralen Zusammenarbeit und dem Dialog neuen Schwung zu verleihen.

Handlungsorientierter Vorsitz – auch vor Ort

Neben diesen internationalen Veranstaltungen wird der Schweizer Vorsitz auch ein direktes Engagement in den Schlüsselstaaten und -regionen der OSZE beinhalten. Als amtierender OSZE-Vorsitzender und Bundesrat wird Ignazio Cassis diverse Reisen in mehrere für die OSZE wichtige Gebiete unternehmen, um den Anstrengungen zur Stärkung von Dialog, Stabilität und Vertrauen Nachdruck zu verleihen und im Kontext der aktuellen Spannungen gemeinsam pragmatische Lösungen zu erwirken. Darüber hinaus wird sich die Schweiz für den Erhalt der Handlungsfähigkeit der OSZE und die Sicherung der Finanzierung ihrer Instrumente stark machen.

Die OSZE ist mit ihren 57 Teilnehmerstaaten die weltweit grösste regionale Sicherheitsorganisation. Ihr Schwerpunkt ist es, Differenzen zu überwinden und Vertrauen aufzubauen. Die Schweiz gehört der Organisation seit 1973 an, als in Helsinki die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit (KSZE) ins Leben gerufen wurde, die seit 1994 Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) heisst.

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