Forschungsbibliotheken als «Data Hubs» – Neuer Bericht des Schweizerischen Wissenschaftsrats SWR
Bern, 09.12.2025 — Verlässliches Wissen als öffentliches Gut ist unverzichtbar für die Wissenschaft und den künftigen Wohlstand unserer Gesellschaft. Forschungsbibliotheken spielen hier eine zentrale Rolle. Wie können diese Infrastrukturen in Anbetracht gegenwärtiger Entwicklungen in den Bereichen Automatisierung, Big Data und Künstliche Intelligenz gestärkt werden?
Der Schweizerische Wissenschaftsrat SWR veröffentlicht heute seinen neuen Bericht «Research Libraries as Data Hubs». Er zeigt auf, wie Forschungsbibliotheken als Hüterinnen verlässlichen Wissens und als innovative Datenzentren zukunftsfähig werden können. Der Bericht enthält zudem zwei externe Studien: eine zum Thema «Multi-level Governance» und eine zu bewährten Praktiken («good practices») aus dem Ausland.
Forschungsbibliotheken sind seit Jahrhunderten eine unverzichtbare Forschungsinfrastruktur. Sie sammeln, bewahren und machen wissenschaftliche Informationen und Daten öffentlich zugänglich – und sind damit ein zentraler Pfeiler für Forschung, Lehre und gesellschaftlichen Fortschritt in der Schweiz. In Zeiten rasanter technologischer Veränderungen und wachsender Datenmengen stehen sie vor der Herausforderung, sich zu «Data Hubs» weiterzuentwickeln: Als solche «Data Hubs» verwalten Forschungsbibliotheken digitale Bestände und Metadaten nach den FAIR-Prinzipien (Findability – Auffindbarkeit, Accessibility – Zugänglichkeit, Interoperability – Interoperabilität, Reusability – Wiederverwendbarkeit) und nutzen neue technologische Möglichkeiten auf intelligente Weise.
Der Bericht des Schweizerischen Wissenschaftsrats SWR verdeutlicht, dass Forschungsbibliotheken eine Schlüsselrolle im gesamten Forschungszyklus spielen und einen wesentlichen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Hochschulen leisten. Gleichzeitig steht diese Infrastruktur vor bedeutenden Herausforderungen: Neben der Sicherung der historischen Tiefe digitaler Inhalte, der Bewältigung technologischer Komplexität und der Absicherung von Datenhoheit müssen Personalentwicklung, strategische Zusammenarbeit und nachhaltige Finanzierung gewährleistet sein. Nicht zuletzt sieht sich die Bibliothekslandschaft mit drohenden Mittelkürzungen und fehlender strategischer Führung auf nationaler Ebene konfrontiert.
Vor diesem Hintergrund formuliert der SWR die folgenden Empfehlungen:
- Die Entwicklung einer nationalen Strategie für die digitale Transformation der Forschungsbibliotheken durch das Swiss Library Network for Education and Research (SLiNER).
- Die Bereitstellung zweckgebundener Mittel zur Stärkung der strategischen Zusammenarbeit von Forschungsbibliotheken auf nationaler Ebene.
- Die stärkere Integration von Forschungsbibliotheken in strategische Leitungs- und Governance-Gremien von Hochschulen und nationalen Institutionen.
Der vollständige Bericht «Research Libraries as Data Hubs» steht ab sofort auf der Website des Schweizerischen Wissenschaftsrats zum Download bereit:
Der Bericht liegt in englischer Sprache vor, mit deutscher, französischer und italienischer Zusammenfassung. Die Expertenberichte von Prof. Dr. J. Philipp Trein, und Dr. Ana Petrus finden sich in englischer Sprache im Anhang des Berichts.
